Erst kürzlich traf ich eine Frau, die einen inneren Konflikt mit sich hatte, da sie sich immer wieder die Frage stellte, was andere über das denken könnten was sie macht, anstatt einfach „ihr Ding“ zu tun, ungeachtet dessen, was andere darüber denken mögen.
.
Ich hörte ihr zu und begann mich zu fragen,
ob es nicht völlig normal ist,
dass wir uns die Frage stellen,
was andere über unser Tun denken
und ob es – bis zu einem gewissen Grad –
nicht vielleicht sogar gesund ist,
dass wir uns als soziale Wesen (als die ich uns sehe) diese Frage stellen
– solange wir ohne Anspruch bleibe,
die Antworten auf diese Frage zu kennen.
.
Ich begann mich zu fragen,
ob es mir wirklich darum geht,
die Frage darüber, was andere über mein Tun denken,
aus meinem Kopf zu verbannen,
oder ob es mir vielleicht mehr darum geht,
mir darüber bewusst zu werden,
dass meine internen Antworten auf diese Frage
einem Anteil und einer Stimme in mir entsprechen,
welche Recht haben können,
aber nicht Recht haben müssen
und meine internen Antworten somit eher eine Vermutung sind,
eine Vermutung welche mir Hinweis sein kann
auf das, was in mir ist.
Denn schließlich kommen meine internen Antworten
ja aus mir.
Wie also könnten sie mehr aussagen
über das, was die anderen denken,
als über das, was ich denke?
.
Ich begann mich zu fragen,
wer denn „die anderen“ sind,
über deren Gedanken ich mir den Kopf zerbreche.
Wen sehe ich als „die anderen“?
Sind es für mich Menschen wie du und ich,
fühlende, lebendige Wesen mit Herz und Verstand?
Oder sind es angsteinflößende Wesen,
welche ungewöhnlich viel Macht über mich
und mein Leben zu besitzen scheinen?
(Handelt es sich bei Letzterem dann nicht vielleicht eher um eine ängstliche Stimme meines inneren Kindes/früheren Ichs, welches „die anderen“ von heute gar nicht sieht als das was sie sind, ebenso wenig wie es mich sieht als das, was ich heute bin?)
.
Ja, viele meiner Taten sind beeinflusst,
von meiner Vermutung, wie sie auf dich wirken mögen.
Weil mir Beziehung und Miteinander wichtig sind
und Wirkung für mich eine Rolle spielt,
auf die ich gerne mein Augenmerk lege.
Ich sehe mich als ein soziales Wesen
und ich steht dazu, dass es für mich von Bedeutung ist,
wie es dir mit dem geht, was ich tu und sage.
Das heißt nicht, dass ich mich immer danach richten werde
oder dass ich mir von meinen Vermutungen darüber,
was du über mein Tun denken könntest,
vorschreiben lasse, was ich tu und sage,
sehr wohl aber, dass ich immer wieder inne halte,
mir Gedanken darüber mache,
nachspüre
und nachfrage.